Bilingualer Unterricht

Für sprachlich motivierte Schüler bietet die Hölderlin-Realschule seit 2010/2011 einen bilingualen Zug!

 

Bilingualer Unterricht, was ist das eigentlich genau?

Es handelt sich um einen Sachfachunterricht in zwei Sprachen, wobei die Muttersprache lediglich planvoll verwendet werden soll. Der bilinguale Sachfachunterricht dient zwar dem Fremdsprachenlernen, wobei die Schüler jedoch in erster Linie den Erwerb der Sachfachkompetenzen verfolgen. Sprache wird somit nicht als Inhalt thematisiert, mit Ausnahme von sachfachspezifischen Termini, sie wird vielmehr als Nebenprodukt erworben, handlungsorientiert eben!

 

In mindestens zwei Wochenstunden erhalten die Schüler zunächst bilingualen Unterricht in Kunst und Geografie (Klassenstufe 5/ 6). Schüler, die ab Klasse 7 bis 10 in den bilingualen Zug übergehen, haben eine leicht erweiterte Stundentafel (siehe Stundenmodell). Im Ausgleich und zur Aufwertung erhalten sie jedoch ein besonderes Mittlere-Reife-Zeugnis mit dem Zusatz, dass die Schüler die Mittlere Reife in einem bilingualen Zug erworben haben. 

 

Und warum das Ganze?

Im vereinigten Europa gewinnen Fremdsprachen und die kulturelle Kenntnis  über die Lebensweisen, Traditionen und Einstellungen unserer Nachbarn immer mehr an Bedeutung. Diese Anforderung trägt bereits der gegenwärtige Bildungsplan Rechnung.

Immer mehr werden sich beruflicher Chancen auch daran fest machen, wie gut Berufseinsteiger Sachverhalte und Probleme aus der Lebens- und Berufswelt in der Fremdsprache bewältigen können.

 

Chancen und Vorteile des bilingualen Lernens

  • Zuwachs an interkultureller Kompetenz, Kenntnisse über Kulturen und Perspektive der Nachbarn
  • erhöhte kommunikative Kompetenz, besonders in der Hör- und Sprachkompetenz
  • erweiterte Sachfachkompetenz, da Fachbegriffe in beiden Sprachen vermittelt werden
  • Motivierender Zugang zur Fremdsprache über das Sachfach
  • Anregungen zur Themenwahl für die Kommunikationsprüfung
  • verbesserte Behaltensleistung durch erhöhte Konzentrationsfähigkeit seitens der Schüler
  • Ergebnisse der DESI-Studie lassen vermuten, dass besonders Schüler mit nicht-deutschem Sprachhintergrund mit ihren besonders ausgeprägten Strategien zum Fremdsprachenerwerb zu einem guten Lernerfolg kommen.

 

Wie funktioniert der bilinguale Zug an der HRS?

Der englischsprachige Fachunterricht umfasst mindestens zwei Stunden pro Woche in zwei Sachfächern ab Klasse 5. An der Hölderlin-Realschule erhalten zunächst alle Schüler in Klasse 5 und 6 dieses Angebot. Am Ende der Klasse 6 muss dann für die Aufnahme in den bilingualen Zug ab Klasse 7 entschieden werden. Die Eltern werden am Ende der Klasse 6 über die Anforderungen und die Notengrundlagen für die Aufnahme in den bilingualen Zug informiert. Der Schulleiter trifft nach Beratung mit den Fachkollegen und nach Wunsch der Eltern (Rückmeldezettel) die Entscheidung über die tatsächliche Aufnahme in den bilingualen Zug. Bei der Klasseneinteilung spielen nicht nur die Leistungsanforderungen, sondern auch soziostrukturelle Aspekte eine Rolle. Am Ende entscheidet die Schulleitung über die Teilnehmer des bilingualen Zuges. Einen Rechtsanspruch seitens der Eltern auf einen Platz für ihr Kind im bilingualen Zug gibt es nicht!

Es darf immer nur eine Klasse pro Jahrgangsstufe gebildet werden, daher können maximal 30 Plätze vergeben werden. In Folge dessen müssen Interessenten trotz grundsätzlicher Eignung auch mit einer Abweisung rechnen! Bitte haben Sie Verständnis, dass wir bei Abweisungen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Diskussionen über Leistungsvergleiche mit anderen Schülern, die zum Zuge gekommen sind, führen dürfen. Auch auf Freundschaften können wir nur bedingt Rücksicht nehmen.

 

Und welche Anforderungen stellt dieses Konzept an unsere Schüler?

Die Besonderheit im bilingualen Unterricht ist die Denkleistungen im Sachfach durch den Filter einer Fremdsprache. Die Vernetzung von sprachlichem und fachlichem Lernen macht den Unterricht nicht schwieriger, setzt aber neben einer besonderen sprachlichen Motivation ein gutes Konzentrationsvermögen voraus.

 

Die bilingualen Fächer im Zug und das Thema Leistungsmessung

Die besondere Verlockung, die Fächer Geografie  und  Kunst in der fünften Klasse der Realschule als Einstieg in das Konzept des bilingualen Unterrichts zu nutzen, besteht darin, dass sie sehr anschaulich arbeiten. Es werden überwiegend Realia eingesetzt. Unbekanntes Vokabular können sich Schüler über Anschauung leicht selbständig erschließen. Die Schüler verfügen zu diesem Zeitpunkt bereits über ein guten Grundwortschatz im Englischen. Die Worte für Farben, Präpositionen und Arbeitsmittel sind größtenteils bekannt.

 

Das Thema Leistungsmessung ist in Kunst im bilingualen Zusammenhang kein neues. Die Leistungsmessung ist nicht schwieriger als sonst auch, weil die Schüler ihre Leistungen im Schwerpunkt nicht mit Sprache transportieren, sondern wie gehabt in Bildern. Im Fach Geografie erfolgt jedoch auch eine schriftliche Leistungsmessung. Hier werden die Aufgaben in der Fremdsprach gestellt. Die Schüler haben vor ihrer Bearbeitung Zeit, Rückfragen zu stellen. Sie entscheiden selbst, ob sie auf Deutsch oder Englisch antworten. Sprachliche Fehler im Englischen führen nur dann zur Minderung der Zensur, wenn sie so schwerwiegend sind, dass ein inhaltliches Verständnis nicht möglich ist.

 

In den musischen Fächern werden Schüler, die sprachlich schwächer sind, vom Sachfach her nicht benachteiligt. Daher bieten wir bilingualen Unterricht in den Klassenstufen 5 und 6 allen Schülern im Bereich Kunst und Geografie an. Im bilingualen Unterricht jedoch trauen diese sich, Englisch zu sprechen. Sie haben keine Angst vor Fehlern, weil sie wissen, dass sie keine Benotung ihrer Sprache befürchten müssen, nur die kommunikative Wirksamkeit ist entscheidend. Dies entspannt einfach.

 

Schüler hingegen, die begeisterte Fremdsprachenlerner sind, das Sachfach jedoch weniger schätzen, können über dieses Konzept einen neuen Anreiz bekommen, sich im Sachfach stärker einzubringen. Insgesamt ist zu beobachten, dass je besser die Schüler mit dem bilingualen Unterricht vertraut sind, desto häufiger verwenden auch sie in ihren Gesprächen untereinander die Fremdsprache. Bei einigen Schülern stellt sich im Laufe der Zeit eine lustvoller Gebrauch des Englischen ein. Selbst das Sachfach profitiert von dieser Unterrichtsform, denn insgesamt ergibt sich auf Schülerseite durch die bifokale Ausrichtung dieser Unterrichtskonzeption eine höhere Aufmerksamkeit.

Beispiele aus Kunst bilingual

 

Kulturelle Kenntnisse vermitteln

 

Greek vases

red figure style and black figure style

(oberstes Bild)

 

Aboriginal Art

Sign language

(2. Bild von oben)

 

 

Soziostruktureller Wandel in der Fremdsprache thematisieren

 

Families

The members of my family.

Patch-work-families

(beide Bilder unterhalb)

Techniken in der Fremdsprache besprechen

 

Hoch- und Tiefdruck